Pilzsaison

Familie Staubwedel-Pfeifenputzer | Foto: © Werner Pietschmann
Auf Instagram ist es gut zu verfolgen, es ist ist wieder Pilzezeit. Vorhin habe ich ein ganz besonderes Exemplar entdeckt: den Bratheringdosenpilz. Mal ehrlich, da nennt sich der Mensch das intelligenteste aller Lebewesen, ruft zur Megaaufgabe "Rettung des Weltklimas“ auf, ist aber selbst mit den einfachsten Dingen schon völlig überfordert: der Nutzung eines Abfalleimers.

Was könnte man aus weggeworfenen Dosen so alles machen? Klimafreundliche Fahrräder zum Beispiel. Dafür braucht man sie nur tonnenweise Schweröl-befeuert per Containerfrachter nach Asien schippern wo sie dann energieintensiv eingeschmolzen werden und zu neuen Drahteseln zusammengebrutzelt werden. Den Rückweg treten sie dann auf die gleich Art an. In bester Gesellschaft mit exotischen Spezialitäten die später die Regale der Bioläden schmücken. Ein paar Container weiter warten die neuesten eScooter darauf das Licht unserer Konsumwelt zu erblicken und das ihre Akkus, deren auf fragwürdige Art gewonnenen Rohstoffe auch schon mal um den Erdball geschippert wurden, mit unserem aus Sonne und Wind erzeugten Strom gefüttert werden. Man braucht ihnen ja nicht erzählen dass durch unsere Stromnetze auch ab und zu Atomstrom aus der Nachbarschaft fließt, wenn es bei uns mal wieder knapp wird.

Tulpen aus Amsterdam, Valentinstagsrosen aus Kenia, Biopaprika aus Äthiopien, Äpfel und Lammfleisch aus Neuseeland, Spargel aus Peru, Erdbeeren aus Südafrika, Sojabohnen aus China, Thunfisch aus Japan, Rindfleisch aus Argentinien, Kleidung aus Bangladesch, Weintrauben aus Chile, Zimteinlegesohlen aus Schlagmichtot... Wir wollen immer alles verfügbar haben, wenn nicht wird eine mittlerweile in Mode gekommene beleidigte Schnute gezogen. Dies wird dann in sozialen Netzwerken geteilt ohne sich darüber Gedanken zu machen dass zum Betrieb solcher Dienste Unmengen von Energie notwendig ist. Und wo kommt diese her?

Und wieviel klimaschädliche Emissionen produziert eigentlich ein Krieg? Und wieviele Kindheiten werden durch ihn geklaut? Und wievielen Kindern fehlt das entsprechende Management um ihr Anliegen medienwirksam vorzubringen? Werner Pietschmann | 07.10.2019