Die Sankt-Stephankirche in Albertkázmérpuszta liegt im Nordwesten Ungarns im Komitat Győr-Moson-Sopron, nahe der österreichischen Grenze, und gehört zur Gemeinde Várbalog. Sie steht auf dem Gelände des ehemaligen habsburgischen Gutshofs Albertkázmérpuszta, der nach Erzherzog Albrecht von Österreich-Teschen benannt ist. Die Umgebung ist geprägt von der weiten pannonischen Tiefebene, landwirtschaftlich genutzten Feldern, Baumreihen und Niederungslandschaften. Das Ensemble aus Kirche, Gutshof und Wirtschaftsgebäuden veranschaulicht die großflächige Gutsstruktur der habsburgischen Zeit.
Erbaut wurde die Kirche 1897 von Erzherzog Friedrich von Österreich-Teschen und seiner Frau Isabella von Croy-Dülmen als Dank für die Geburt ihres Sohnes Albrecht, nach acht zuvor geborenen Töchtern. Das Patrozinium des heiligen Stephan symbolisiert die geistige Verbindung zwischen Österreich und Ungarn innerhalb der Monarchie. Der Bau folgt dem Stil des neugotischen Historismus und orientiert sich an der Wiener Votivkirche, die als Vorbild für die äußere Gestaltung diente.
Die äußere Architektur der Sankt-Stephankirche zeigt ein harmonisches Zusammenspiel aus Spitzbogenformen, Strebepfeilern und vertikal gegliederten Fassaden. Der Turm über dem Eingangsportal markiert den Mittelpunkt des ehemaligen Gutshofs und dient bis heute als Orientierungspunkt in der offenen Landschaft. Die Bauweise verdeutlicht den repräsentativen Charakter der Stifterfamilie. Weitere Eindrücke vom Kircheninneren bietet ein 360°-Innenpanorama, das auf einer separaten Seite verfügbar ist.
Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet Albertkázmérpuszta durch seine Lage hinter dem Eisernen Vorhang jahrzehntelang in Vergessenheit. Erst nach der politischen Wende setzte ein behutsamer Erneuerungsprozess ein: Mit Unterstützung regionaler Betriebe wurde die Kirche 1991 restauriert und durch Bischof Lajos Pápai aus Győr erneut geweiht. Heute steht die Sankt-Stephankirche als geschütztes Kulturdenkmal im Register des Komitats Győr-Moson-Sopron und dokumentiert die Verbindung von habsburgischer Geschichte, regionaler Architektur und pannonischer Landschaftskultur.
 
						 
	 
         
        