Die Pfarrkirche „Hl. Josef“ in Halbturn beeindruckt mit einem barocken Raumgefüge, das ihre historische Bedeutung unterstreicht. Die heutige Gestalt geht auf das frühe 18. Jahrhundert zurück, als die Kirche unter Kaiser Karl VI. erweitert wurde. Am 8. Juli 1714 wurde das Gotteshaus vom Bischof Ladislaus Nádasdy geweiht. Als Planer wirkte Josef Emanuel Fischer von Erlach, Sohn des berühmten Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach.
Das einschiffige Langhaus mit Querhaus und halbrund geschlossenem Chor zeigt typische barocke Proportionen. Der markante Westturm mit seinem achtseitigen Pyramidenhelm bildet ein harmonisches Gegengewicht zum langgestreckten Kirchenraum. Helle Wandflächen und klare architektonische Gliederungen prägen das äußere und innere Erscheinungsbild. Die Anlage zählt zu den bedeutenden historischen Sakralbauten des Burgenlands und fügt sich stimmig in das Ortsbild Halbturns ein.
Im Inneren präsentiert sich eine vollständig barockisierte Gestaltung mit Stuckaturen, Pilastern und umlaufenden Gesimsen. Der Hochaltar ist ein neobarockes Werk aus dem frühen 18. Jahrhundert und zeigt den heiligen Josef mit dem Jesuskind. Korinthische Säulen und Engelgestalten geben dem Altarbild eine festliche Rahmung. Die Ausstattung unterstreicht den repräsentativen Charakter der Kirche und verweist auf die enge Verbindung zum kaiserlichen Patronat.
Besondere historische Bedeutung hat die im Altarraum eingelassene Urne von Erzherzog Albrecht II. von Österreich-Teschen. Sie erinnert an die lange Beziehung zwischen der Kirche und dem Haus Habsburg. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert erfolgten umfassende Renovierungen unter Erzherzog Albrecht und Erzherzog Friedrich. Diese Maßnahmen trugen wesentlich zum heutigen Erhaltungszustand bei und zeigen, wie stark die Kirche bis in die Moderne hinein gefördert wurde.