Parndorf
Kroatisches Erbe im Burgenland
Parndorf (kroatisch Pandrof, ungarisch Pándorfalu) liegt im nördlichen Burgenland auf der Parndorfer Platte, einer markanten Hochebene etwa 7 km nordwestlich des Neusiedler Sees. Die zweisprachige Gemeinde gehört zum Bezirk Neusiedl am See und befindet sich rund 50 km südöstlich von Wien. Nachbargemeinden sind unter anderem Neusiedl am See, Bruckneudorf und Zurndorf.
Die erste urkundliche Erwähnung Parndorfs stammt vom 25. März 1264, als König Béla IV. von Ungarn dem Wieselburger Bürger Leopold Ländereien schenkte. In der Urkunde wird der Ort als „Perun“ bezeichnet. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Ortsname über „Perendorff“ und „Parndorff“ zum heutigen „Parndorf“.
Im Spätmittelalter gehörte Parndorf zur Grundherrschaft Ungarisch Altenburg. Nach den Verwüstungen der Türkenkriege wurde der Ort im 16. Jahrhundert unter der Familie Harrach neu besiedelt, insbesondere durch kroatische Bauern. Bis zum Ende des feudalen Zeitalters 1848 blieb Parndorf im Besitz der Harrach.
Zwischen 1703 und 1711 wurde während des antihabsburgischen Aufstandes unter Franz Rákóczi die sogenannte Kuruzzenschanze errichtet. Diese militärische Verteidigungslinie verlief von Petronell über Parndorf bis zum Tabor bei Neusiedl am See und diente dem Schutz gegen die Truppen der Kuruzzen.
1810 wurde Parndorf zum Markt erhoben, führt diesen Titel laut Statistik Austria heute allerdings nicht mehr. 1837 erhielt der Ort ein Postamt. 1863 bekam der Ort den endgültigen Namen „Parndorf“. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Pándorfalu verwendet werden.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Parndorf 1921 im Zuge der Verträge von St. Germain und Trianon Teil des neu gegründeten Bundeslandes Burgenland in Österreich.
Kulturell prägend ist die römisch-katholische Pfarrkirche zum heiligen Ladislaus im Zentrum des Ortes. Sie wurde in den Jahren 1716 bis 1718 unter Einbeziehung eines romanischen Vorgängerbaus errichtet und zählt zu den bedeutendsten barocken Kirchenbauten des Burgenlandes.