Die Baron-Gustav-Berg-Brücke über den Einserkanal verbindet die Marktgemeinde Wallern im Burgenland mit der ungarischen Stadt Kapuvár. Eröffnet am 25. Mai 2013, dient sie als Fußgänger- und Fahrradbrücke und entstand im Rahmen des Projekts „Fertő-Hanság mobil“, das durch EU-Fördermittel unterstützt wurde. Mit einer Spannweite von rund 30 Metern und einer eleganten Holz-Bogenkonstruktion schafft sie eine direkte Verbindung zwischen beiden Ländern. Sie steht exemplarisch für den Wandel des Grenzraums von einer jahrzehntelang getrennten Landschaft hin zu einem offenen Kultur- und Lebensraum.
Die Brücke trägt den Namen des deutschen Adligen Baron Gustáv Berg, der sich 1864 in Kapuvár niederließ und sich für die wirtschaftliche Entwicklung der Region einsetzte. Berg förderte den Ausbau landwirtschaftlicher Infrastruktur und initiierte den Bau einer Schmalspurbahn zwischen Öntésmajor und Kapuvár, um die Felder beiderseits des Einserkanals zu verbinden. Mit der Namensgebung wird seine Rolle als Wegbereiter grenzüberschreitender Zusammenarbeit gewürdigt. Heute steht die Brücke sinnbildlich für diese Idee der Verbindung – funktional, historisch und kulturell zugleich.
Der Einserkanal, über den die Brücke führt, wurde zwischen 1895 und 1909 von der österreichisch-ungarischen Monarchie angelegt. Er diente der Entwässerung der Hanságsümpfe und der Regulierung des Neusiedler Sees und prägt bis heute die Landschaft im Grenzgebiet. Der etwa 30 Kilometer lange Kanal verläuft fast parallel zur Grenze und mündet in die Rabnitz. Neben seiner historischen Funktion als Wasserbauwerk ist er heute auch Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die in den Uferbereichen ein wertvolles ökologisches Refugium finden.
Die Baron-Gustav-Berg-Brücke ist damit weit mehr als eine technische Konstruktion. Sie steht für Austausch, Begegnung und gemeinsame Geschichte zwischen Burgenland und Westungarn. Durch ihre Lage im grenzüberschreitenden Rad- und Wanderwegenetz wird sie zum Ausgangspunkt für vielfältige Erkundungen entlang des Einserkanals. Das 360°-Panorama dieses Ortes vermittelt einen authentischen Eindruck von der ruhigen Weite der Landschaft, den sichtbaren Spuren vergangener Zeiten und der fortdauernden Verbindung beider Regionen.