Werner traf die Rolling Stones

Laster im Kieswerk Ebenhöh | Foto: © Werner Pietschmann

Heute war ich in einer Kiesgrube. Oder eher in einem Kieswerk. Ich hatte extra einen Rucksack mitgenommen in der Hoffnung dort würde etwas Kies rumliegen, aber statt Kies fand ich nur Kies vor. Und jede Menge altes Blech. Schon erstaunlich dass ein Familienbetrieb sein Firmengelände für ein Oldtimer-Nutzfahrzeug-Treffen öffnet. Ungefährlich ist es ja nicht gerade mit den vielen Steinen. Da gibt es keine Wege für Promenade-Ballerinas. Da sind eher feste Wanderschuhe angesagt. Man konnte wirklich überall rumturnen (auch wenn man es nicht durfte). Keine Absperrgitter oder Flatterbänder, mit Ausnahme am Tümpel am Steinberg 7/8. Ist ein komischer Name für einen Berg, aber die haben alle so komische Namen. Hier herrscht Ordnung, denn diese x / x weisst auf die Größe der Steine hin.Und bei 5/6 liegen auch wirklich nur Steine der Größe 5/6. Deutsche Gründlichkeit. Auch im Fuhrpark: MAN und Mercedes. Schmutzig sind da wirklich nur die Reifen. Und möglicherweise die Aschenbecher. Aber da habe ich nicht nachgesehen.

Lost Place Oldtimer (Foto: © Werner Pietschmann)
Lost Place Oldtimer

  Deutsche Gründlichkeit... Gut, wenn man in die Ecken schaut, na ja. Da steht Schrott rum. Und PKW -Oldtimer. Versteckt hinter Baumaschinen-Oldtimern. Kaum zu erreichen. Wenn man nicht Werner heißt. Aber alle Liebhaber dieser alten Autos kann ich beruhigen, denn sie stehen auf Holzbrettern und sind auch anderweitig gut versorgt. Den goldenen Ford Granada im Hintergrund hätte ich am liebsten gleich mitgenommen. Von Rost nichts zu sehen, alle Anbau- und Zierteile vorhanden und völlig unverbastelt. Aber dann hätte ich noch mehr Probleme mit meiner Verwandtschaft bekommen (Noch ein Auto!!! Du spinnst!!!). Und wenn da nicht das Thema Zecken wäre. Sonst wäre ich noch näher rangegangen.

Radlader und LKW im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Bagger und LKW im Kieswerk Ebenhöh

  Versteckt sind die Oldies auf dem Bild oben rechts im Eck. Der Radlader gehört der Dachauer Abbruchfirma Ettengruber, die auf dem Areal des Kieswerks eine Bauschuttrecyclinganlage betreibt. Was für ein Wort: Bauschuttrecyclinganlage. Die drei Schwertransporter dahinter hatten alte LKWs zum Treffen gebracht. Die zwei weißen sind aus Belgien gekommen. Interessanter ist aber der Scania-Hauber davor, denn diese Baureihe sieht man hierzulande nicht so oft. Da die Zugmaschine durch die hinter dem Motor angeordnete Kabine länger ist als eine Zugmaschine mit über dem Motor angeordnete Kabine bleibt, aufgrund der Gesamtlängenbeschränkung, nicht mehr viel Spielraum für den Auflieger. Kurzer Auflieger, wenig Ladefläche, daher sind diese Zugmaschinen für Deutschlands Spediteure uninteressant. Interessant an dem abgebildeten Scania ist dass die dritte Achse eine Liftachse ist. Etwas Besonderes wäre auch wenn die zweite Achse eine Lenkachse wäre. Dies wäre ein Merkmal einer skandinavischen Zugmaschine. Boah, bin i gscheit!!! Hoffentlich hat es keiner gemerkt. Und ganz ohne Wikipedia.

1963 Magirus-Deutz Jupiter HDEL mit Kässbohrer-Aufbau beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1963 Magirus-Deutz Jupiter HDEL mit Kässbohrer-Aufbau

  Auch ein Haubenfahrzeug ist das neueste Restaurationsobjekt der Familie Ebenhöh, ein Magirus-Deutz Jupiter HDEL von 1963 mit einem Aufbau von Kässbohrer. Unter der Schnauze steckt ein 8-Zylinder-Dieselmotor mit 10,6 Liter Hubraum. Das sind mehr als 10 Mass Bier. Leisten tut das Ding 230 PS. Auch wenn es die Dame rechts nicht glauben mag: es gibt Schlimmeres zum restaurieren. Wohl wahr...

1979 KrAZ 256 beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1979 KrAZ 256

  Schon fertig restauriert ist dieses krasze Ding. Ein russischer KrAZ 256 W von 1979. Unter der Haube stecken fast 15 Masskrüge Hubraum. Genau gesagt sind es 14,9 Liter. Die dafür wenig erscheinenden 275 PS deuten schon darauf hin dass es hier um Haltbarkeit geht. Ein zweiter, unrestaurierter KrAZ steht auch noch auf dem Gelände, deutlich zu sehen auf dem nächsten Bild hinter dem blauen Sattelauflieger.

Faun K25 Muldenkipper beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Faun K25 Muldenkipper

  Na, den anderen KrAZ gefunden? Ob es auch ein 256 W ist entzieht sich meiner Kenntnis. Denn wenn die Russen nicht die richtigen Schrauben parat hatten haben sie einfach ein neues Modell auf den Markt gebracht. So hat es zumindest den Anschein wenn man nicht zu tief in die Materie eintauchen möchte. Vielleicht ist es auch doch gar ein Ural. Aber ganz sicher ist es kein Lada. In so etwas musste ich schon mal mitfahren. Ob der Faun K25 Muldenkipper auch den Ebenhöhs gehört kann ich nicht sagen, ich nehme es aber an. Technische Daten habe ich aber keine.

  Neben dem Muldenkipper stand ein O&K-Bagger. Er wurde später an die Kiesgrube gefahren und die Besucher konnten für 5€ Spende zugunsten einer Stiftung für Waisen- und Halbwaisenkinder herumbaggern. Bekanntester Unterstützer dieser Stiftung ist übrigens der deutsche Fussball-Nationalspieler Thomas Müller. Zur virtuellen Version dieses 360°x180°-Panoramas geht es hier. Was die drei "Locals" unter dem Brückenteil so interessant fanden konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Oder soll ich eher schreiben "dafür fehlte mir das nötige Fachwissen". Ja, so ist es vielleicht besser.

  Von weiter oben sind links auch die zahlreich gekommenen Feuerwehrfahrzeuge zu sehen. Rechts im Bild die blauen Oldtimer der Firma Ettengruber. Zur virtuellen Version dieses 360°x180°-Panoramas geht es hier

1978 MAN 26.240 DHK Ponton-Kurzhauber Kipper der Firma Ettengruber beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1978 MAN 26.240 DHK von Ettengruber

  Obwohl die Firma Ettengruber in Dachau zu Hause ist hat dieser MAN 26.240 DHK (26t, 240PS, Dreiachser, Hauber, Kipper) ein Münchner Kennzeichen. Diese Bauform wird als Ponton-Kurzhauber bezeichnet. Kurzhauber deswegen weil der Motor nicht komplett vor der Kabine sitzt sondern halb unter dieser verbaut ist. Das abgebildete Fahrzeug von 1978 entstammt der zweiten Generation. Bei der ersten Generation waren die Scheinwerfer anstelle der silbernen Luftgitter verbaut. Und rund.

Henschel HS 100 AK und Mercedes-Benz  1624 LAK von Ettengruber beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Henschel HS 100 AK und Mercedes-Benz 1624 LAK von Ettengruber

  Das gleiche Kennzeichenrätsel gibt es bei diesem Henschel HS 100 AK (Hauber, Schwer, 100PS, Allrad, Kipper). Die Peilstangen halfen dem Fahrer wenigstens so halbwegs die Breite des Fahrzeugs zu erahnen. Zu sehen ist die Stoßstange von oben nicht wirklich. Dahinter steht ein Mercedes-Benz 1624 LAK (16t, 240PS, Lastwagen Hauber, Allrad, Kipper), ebenfalls von Ettengruber. Wie bei MAN waren auch bei den ersten Mercedes Ponton-Haubern die Scheinwerfer in der Haube neben dem Kühlergrill verbaut. Einer machts vor, die anderen machens nach.

Mercedes-Benz L710 Kurzhauber Getränke Bee vom Mercedes-Benz Classic Center (Foto: © Werner Pietschmann)
Mercedes-Benz L710 Kurzhauber von Getränke Bee

  Hier ist der Unterschied gut zu sehen. Was nicht gleich auffällt: das hier ist ein richtiger Kurzhauber, denn die Motorhaube dieses Modells ist 30 cm kürzer als die vom oben gezeigten blauen.

Henschel Kühlergrill (Foto: © Werner Pietschmann)
Henschel Kühlergrill

  Nachmachen geht hier nicht. Ein Henschel ist ein Henschel. Wenigstens so lange Mercedes nicht das Sagen hatte. Man nehme etwas Geld in die Hand, kaufe sich einen LKW-Hersteller, ersetze den Stern durch einen Stern und schon hat man ein paar neue Modellreihen. Nicht der einzige derartige Fall. Die ersten Mercedes-Hauber nach dem Krieg sind eigentlich echte Opel.

Mercedes-Benz L3500 vom Mercedes-Benz Classic Center beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Mercedes-Benz L3500 vom Mercedes-Benz Classic Center

  Hier wäre so ein "Beutestück". Meines Wissens vom Mercedes-Benz Classic Center nach Gerharding gebracht. Gerharding... Gehört zu Pliening, liegt aber bei Landsham. Nur so als kleiner Hinweis für Navi-Lose wie mich.

Ach ja, und aus Magirus-Deutz wurde IVECO. Aber all diese Geschichten sind noch zu verstehen. Wer es wirklich kompliziert haben möchte dem empfehle ich sich mal mit der englischen Automobilgeschichte zu beschäftigen. Ein Stichwort wäre "British Leyland". Oder BMC. Da fuhren zeitweise japanische Hondas als englische Triumph in der Gegend herum. Gott bewahre uns vor Wetter und Wind und Autos die aus England sind. Aber zurückSeriösität. Und zu Magirus-Deutz Iveco bimbambum.

1991 Iveco Magirus 160/17 beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1991 Iveco Magirus 160/17

  Zwar kein Ettengruber aber auch blau und dort abgestellt war dieser Iveco Magirus 160/17 von 1991. Was mich an diesem Fahrzeug wundert ist das H-. Kennzeichen. Ein H-Kennzeichen bekommen nur Fahrzeuge die 30 Jahre und älter sind. Ich war zwar nicht gut in Mathe aber 2016 minus 1991 sind auch bei mir nur 25. Fehlen da nicht noch 5 Jahre? Oder macht es die kreative Aufschrift auf den Türen? Da steht "Historischer Erdbau".... Ja, das wird es wohl sein. Wobei... der 160/17 hat eigentlich einen höheren Kühlergrill. Sehr suspekt. Die Geschichte mit Iveco war bei diesem Fahrzeug schon am laufen. Zu erkennen am kleinen, verschämt in der obere rechte Ecke des Kühlergrills platzierten Iveco-Logos.

1985 Iveco-Magirus 330-32 AN 6x4 beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1985 Iveco-Magirus 330-32 AN 6x4

  Weiter oben habe ich geschrieben "aus Magirus-Deutz wurde IVECO". Stimmt nicht ganz. Denn der Name Magirus wurde noch eine Zeit lang mitgezogen. Zu erkennen am kleinen Magirus-Schriftzug am Kühlergrill. An diesem Iveco-Magirus 330-32 AN 6x4 von 1985 ist bereits das stilisierte Ulmer Münster weggefallen (siehe ein Bild vorher). Die orangene Zugmaschine hat übrigens einen luftgekühlten V10-Motor mit fast 16 Liter Hubraum und 330 PS.

Magirus-Deutz Uranus F 250 D 22 A KW 16 Feuerwehr beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Magirus-Deutz Uranus F 250 D 22 A KW 16

  Die frühere Geschichte der "Bullen" sah so wie auf diesem Bild aus, namentlich Uranus (Eckhauber 2. Generation). Da konnte das Ulmer Münster nicht groß genug sein. Der Schriftzug Magirus-Deutz versteckte sich dagegen noch seitlich auf der Motorhaube. Das ist übrigens ein F 250 D 22 A KW 16. Heben kann der Kleine 16 Tonnen.

1973 Magirus-Deutz 170 D 15 FAK beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1973 Magirus-Deutz 170 D 15 FAK Kipper

  Andere Bauformen haben ebenfalls die Ulmer Werkshallen verlassen. Irgendwann nach 1973 wurde dieser 170 D 15 FAK (170 PS, D-Baureihe, 15t, Frontlenker Allrad Kipper) gebaut. Nach 1973 ist an den drei statt zwei Scheibenwischern, dem einteiligen Kühlergrill und dem darauf angebrachten Schriftzug zu erkennen. Bitte alle hier gelieferten Informationen abspeichern, ich frage sie beim nächsten Wiedersehen ab. Ich mach mir doch diese ganze Arbeit hier nicht zur eigenen Belustigung. Ich sag nur Bildungsauftrag. Und vielleicht um es auch denjenigen zu zeigen die behaupten ich hätte nichts drauf, ich würde Nichts tun. Die letzten Wochen waren für mich alles andere als lustig. Und es geht so weiter. Ich kann auch etwas, ich weiß auch etwas, nur niemanden interessiert es. Hat halt nichts mit Kies zu tun. Um in diesem Zusammenhang nicht das Wort Geld zu verwenden. Es ist halt nicht jeder gleich, und wenn jemand anders ist hatniemand das Recht schlecht über diesen zu reden.

Der erste Hydraulikbagger Europas, der Liebherr L300 von 1954 beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh. (Foto: © Werner Pietschmann)
1954 Liebherr L300 Mobilbagger

  Wenn dieses Vehikel aufgrund seiner Konstruktion mal umgekippt stellt man es auch wieder auf die Beine. Entschuldigung, Räder. Auf die Beine / Räder stellen und weiter geht's. Gut, dieses Ding ist eine Maschine. Da kann man mit einigen Hammerschlägen so Einiges nachher auch wieder in Gang bringen. Bei einem Menschen bewirkt man so aber das ganze Gegenteil. Und da müssen es nicht mal Hammerschläge sein. Wenn eine Maschine am Boden liegt, stellt man sie wieder auf. Wenn ein Mensch am Boden liegt, rümpft man die Nase. In 16 Jahren hätte man viel bewegen können. Aber nicht wenn man nur mit dem Finger auf jemanden zeigt. Eine Maschine die nicht läuft kann man wieder in Gang setzen. Mit einem Menschen ist das auch so. Man muss sich nur mit ihm beschäftigen. Man muss nur wollen und Interesse zeigen. Warum ist die Situation so wie sie ist... Gute Frage. Mein Tipp: einfach mal nachfragen. Kostet nichts. Und ist nicht an Paragraphen gebunden. Ich rede mit jedem. So lange er nicht auf mich herabblickt.

1957 Borgward B 2000 A beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1957 Borgward B 2000 A

  Wie meinte mal jemand vor so ungefähr zehn Jahren zu mir... meine Eltern wären alt, mit denen könne man nichts mehr anfangen. Gut, jeder kommt einmal ins Alter und ist dann froh wenn er noch gebraucht wird. Dieser Borgward B 2000 A von 1957 war seit seiner Geburt immer angemeldet. Er ist nicht nur rein optisch nicht mehr der Frischeste, man hat ihn aber nie aufgegeben. Er trägt sogar noch sein erstes Kennzeichen. Diese Schilderform wurde 1955/56 eingeführt.

1961 Borgward B 655 K von Gebrüder Klarwein Weßling beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1961 Borgward B 655 K Gebrüder Klarwein

  Zum Vergleich hier ein restaurierter Borgward B, genauer ein 655 K von 1961. Der Kipperaufbau ist in diesem Fall von Meiller. Mitgebracht zum Treffen haben dieses Fahrzeug die Gebrüder Klarwein aus Weßling. Sie betreiben ebenfalls ein Kieswerk und erledigen Abbruch-und Recyclingarbeiten.

Borgward Diesel (Foto: © Werner Pietschmann)
Borgward Diesel

  Wie bei einem LKW nicht anders zu erwarten wird auch dieses Modell von einem Dieselmotor angetrieben. Gerundete 5.000 ccm entwickeln hier 110 PS und beschleunigen die Fuhre unbeladen in einer erwartbaren Zeit auf 80 km/h. Vollbeladen mit 9 Tonnen Gesamtgewicht könnte er eh nicht schneller. Auch wenn er wollte.

1959 Borgward B 555 K Gebrüder Klarwein Weßling beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1959 Borgward B 555 K Gebrüder Klarwein Weßling

  Ein anderer Borgward ist dieser B 555 von 1959. Konzeptionell eigentlich baugleich mit dem oben gezeigten 655 H, nur etwas kürzer, mit etwas weniger Nutzlast und einem Frontlenkerführerhaus. Frontlenkerführerhaus... Welch belastetes Wort. Kommt gleich nach Führerschein. Borgward war seinerzeit übrigens über Mercedes angesiedelt. Durch falsches Krisen-"Management" ging die Firma 1961 in Konkurs. Die Banken verweigerten Carl-Friedrich Borgward die für die Neuausrichtung der Firma benötigten Kredite. Ein Konkurrent weniger für Mercedes.

1957 Borgward B 4500 A/D beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1957 Borgward B 4500

  Ein weiterer anwesender Borgward war dieser B 4500 A/D von 1957. Ganz zusammenpassen tut mir diese Kombination von Farbe, Tiefpritsche und Schneeräumeranbauplatte nicht. Ich nehme an der eigentlich Aufbau hinten war nicht attraktiv genug und wurde durch den Holztransportaufbau ersetzt. Vorne original (dafür sprechen auch die für den Schneeräumdienst benötigten Zusatzscheinwerfer), hinten Wunschkonzert. Farbe und Fahne erinnern mich an die verflossene NVA.

IFA W50 LA beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
IFA W50 LA

  A propos NVA... das hier könnte ein Fahrzeug der Nationalen Volksarmee der Deutschen Demokratischen Republik gewesen sein.Ein IFA W50 LA. Nur fehlt mir für das vor dem Kühler montierte Reserverad die Logik. Wer stattet denn sein Fahrzeug so für die Wüste aus? Die breiten Reifen sprechen wenigstens nicht für Nordkap. Oder eine Plattling-Durchquerung. Plattling ist übrigens der zweitwichtigste Ort in Niederbayern. Sagen die Straubinger. Weil sie Deggendorf nicht mögen.

Robur LO 2500 A beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Robur LO 2500 A

  Weder aus Straubing noch aus Deggendorf sondern aus dem Landkreis Oder-Spree in Brandenburg kommt dieser Robur LO 2500 A. Sieht im Stand etwas pummelig und unbeholfen aus, schlug sich aber im Gelände ganz beachtlich, wie die folgenden Bilder zeigen.

Robur LO 2500 A beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Robur LO 2500 A
Robur LO 2500 A beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Robur LO 2500 A

  Gut, mit der Verschränkung eines Unimog kann dieser Bus nicht mithalten, aber ein Bus ist nun mal ein Bus und kein hochgeländegängiges Nutzfahrzeug.

1980 Mercedes-Benz Unimog U 1300 L beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1980 Mercedes-Benz Unimog U 1300 L

  Das ist übrigens ein Unimog. Beim erdferkeln. Genau gesagt ist es ein U 1300 L, Baujahr 1980. Es ginge noch eine Nummer größer, das wäre dann ein 1500er. Kleiner geht natürlich auch. Und älter.

1953 Mercedes-Benz Unimog U 401 beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1953 Mercedes-Benz Unimog U 401

  Das hier ist auch ein Unimog, ein 401 von 1953. Das ist die erste Unimogbaureihe die einen Stern trug. Die Fertigung der Fahrerhäuser erfolgte durch die Firma Westfalia. Als Spitznamen bekam er Froschauge verpasst. An diesem Fahrzeug gibt es Interessantes zu entdecken, daher gleich weiter zum nächsten Bild.

1953 Mercedes-Benz Unimog U 401 beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1953 Mercedes-Benz Unimog U 401

  So, dann mal los! Die erste Besonderheit ist die Zwillingsbereifung an der Hinterachse. Was hinten für mehr Traktion sorgt kann doch eigentlich vorne auch nicht schlecht sein. Die entsprechenden Felgen dafür hat er schon. Der breite Ring in der Mitte dient zur Aufnahme der zweiten Felge. Genauer hinsehen muss man um eine zweite Besonderheit zu entdecken. Unter dem seitlichen Blinker ist eine kleine Klappe zu erkennen. Sie dient zur Belüftung des Innenraumes und ist auch bei richtig alten VW Käfern vorhanden. Genannt werden die Klappen Rheumaklappen da die Zugluft direkt auf die Kniee von Fahrer und Beifahrer zieht. Auf der Motorhaube ist noch das ursprüngliche Unimog-Logo zu sehen. Daimler-Benz übernahm 1951 die Produktion von Boehringer.

Bundeswehr rettet Feuerwehr beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Bundeswehr rettet Feuerwehr

  Die Geländeeigenschaften der Unimogs sind legendär und unerreicht. Viele denken "was der kann kann ich auch" und scheitern. Und von wegen die deutsche Bundeswehr ist für einen Einsatz im Inneren nicht ausgerüstet. Wenn es bei der Feuerwehr klemmt, dann kommen die Bundis.

Caterpillar Best Sixty von 1919 beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1919 Caterpillar Best Sixty

  Und hätte der Unimog diese Situation nicht bereinigen können, dann hätte es auf jeden Fall dieses Monster geschafft: eine Caterpillar Best Sixty von 1919. 4 Töpfe mit 18,5 Liter Hubraum und 72 PS.

Opel Blitz beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Opel Blitz

  Wegen hochgeländegängig... das ist dieser Opel Blitz auch nicht gerade. Er hat nicht einmal Allradantrieb. Trotzdem kam er im Geländeparcour über den aufgeschütteten Kiesberg. Stöhnend, ächzend, klappernd und sonstige Geräusche von sich gebend.

1963 Krupp 1080 beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1963 Krupp 1080

  Nicht ins Gelände musste dieser Krupp 1080 mit Cummins V8-Dieselmotor von 1963. Krupp stellte 1968 die LKW-Produktion ein.

1961 Henschel HS 100 AK beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1961 Henschel HS 100 AK

  Das ist noch mal ein Henschel HS 100 AK von 1961.

Henschel H 161 AK mit 1960 Kaelble PR660 Planierraupe auf Kässbohrer Tieflader der Kieswerke Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Henschel H 161 AK mit Kaelble PR660 Planierraupe

  Acht Jahre später gebaut wurde dieser Henschel H 161 AK, der von den Kieswerken Ebenhöh restauriert wurde. Mit 230 PS zieht er einen Kässbohrer Tieflader mit einer 21 Tonnen schwere Kaelble PR660 Planierraupe von 1960 hinter sich her. Alle Achsen des Aufliegers lenken übrigens bei Kurvenfahrt mit.

1958 Kaelble K 645 Z beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1958 Kaelble K 645 Z mit W10 Straßenwalze

  Hier ist von vorne bis hinten alles Kaelble. Dieser K 645 Z von 1958 zieht ebenfalls einen Tieflader hinter sich her, beladen mit einer W10 Straßenwalze.

1946 - 1955 Peugeot D3A beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Peugeot D3A

  Einige Nummern handlicher ist dieser seltene Peugeot D3A. Da hat sich jemand sehr viel zugetraut. Ersatzteile für französische Lieferwagen zu bekommen ist nicht gerade leicht. Ohne Beziehungen nach Frankreich geht da gar nichts. Gebaut wurde diese Modellreihe von 1946 bis 1955. Nach "getaner Arbeit" wurden diese Fahrzeuge oft einfach irgendwo in der Landschaft abgestellt und rotteten dort vor sich hin.

alte Mercedes-Benz LKW beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Mercedes-Benz LKW

  Probleme mit der Ersatzteilversorgung gibt es bei diesen beiden Gesellen nicht. Dafür sorgt der Stern.

Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh

  Hier mal ein Blick über den Parkplatz. Das graue Gebäude im Hintergrund ist Gesteinsgrößenbrech- und Sortieranlage. Die Förderbänder verfrachten die Steine dann sortenrein auf die entsprechenden Hügel.

  Hier endet eines dieser Förderbänder. Das Panorama zeigt das Areal mit den Ständen diverser Aussteller und das Festzelt. Der Blick geht hier Richtung Westen.

  Der selbe Hügel, anderer Standpunkt. Unten auch wieder die verschiedenen Aussteller. Hier geht der Blick nach Osten.

  Hier noch ein Blick von einem andern Hügel über das Gelände des Kieswerks.

DAF FT 2300 von Ebenhöh beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
DAF FT 2600 von Ebenhöh

  Unterhalb des letzten Hügels versteckte sich dieser Ebenhöh-DAF FT 2300. Er war mir fast etwas zu perfekt restauriert. So hochglänzend war er sicher nicht einmal als er 1980 die Werkshallen verlies.

MAN TGL Sattelzugmaschine FC Bayern München beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
MAN TGL Sattelzugmaschine FC Bayern

  Natürlich durfte auch das nicht fehlen: FC Bayern. Und vor der Windschutzscheibe steht "König der Löwen". Mehr sag i net.

MAN TGL Sattelzugmaschine TSV 1860 München beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
MAN TGL Sattelzugmaschine TSV 1860 München

  Aber zu meiner Beruhigung stand nicht weit entfernt der wahre König der Löwen. Und das auch noch mit einem Münchner Kennzeichen. Bei beiden Club-Fahrzeugen handelt es sich um MAN TGL Sattelzugmaschinen.

1974 MAN F8 16.320 beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1974 MAN F8 16.320

  Ein älterer MAN ist dieser F8 16.320 von 1974. Das Fahrerhaus ist aber nicht von MAN sondern von Saviem. Die Baureihen F7, F8 und F9 waren echte Europäer. Baugleich gab es diese Fahrzeuge von Saviem aus Frankreich, öAF aus österreich, Roman aus Rumänien, Rába aus Ungarn und eben MAN aus Deutschland. Seit der übernahme von Büssing durch MAN im Jahre 1971 befindet sich der Braunschweiger Löwe, das Markenzeichen von Büssing mit auf dem MAN-Kühlergrill.

1975 öAF 38.320 DFAK beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1975 öAF 38.320 DFAK

  Das hier ist so ein oben erwähnter öAF, ein 38.320 DFAK von 1975 mit einem Kipperaufbau von Meiller. Der V10-Motor hat fast 16 Liter Hubraum und leistet 320 PS. Das Eigengewicht beträgt 12,5 Tonnen, das zulässige Gesamtgewicht beträgt 22 Tonnen.

Büssing BS 20 beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Büssing BS 20

  An diesem Büssing BS 20 ist der Braunschweiger Löwe gut zu erkennen. Eine Besonderheit von Büssing war dass einige LKW- Modelle auch mit Unterflurmotor erhältlich waren. Dieser Kipper hat einen normalen Motor, zu erkennen am vorhandenen Kühlergrill. Die Unterflurmotoren befanden sich hinter der Vorderachse liegend im Fahrzeugrahmen.

1962 Büssing Burglöwe LS 55 AK beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1962 Büssing Burglöwe LS 55 AK

  Aus einer Zeit in der noch niemand an eine übernahme durch MAN dachte ist dieser 1962 Büssing Burglöwe LS 55 AK.

1957 Gräf & Stift L200 beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1957 Gräf & Stift L200
  Ein echter und seltener österreicher ist dieser Gräf & Stift L200, gebaut zwischen 1957 und 1959.
Scania 141 beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
Scania 141

  Ziemlich weit oben hatte ich zwei Schwertransporter aus Belgien erwähnt. Der eine war beladen mit diesem Scania 141...

1969 Scania-Vabis L110 beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1969 Scania-Vabis L110

  ...der andere mit diesem 1969er Scania-Vabis L110. Das L in der Typenbezeichnung steht übrigens für Lastwagen.

1959 Lanz Bulldog 3506 beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
1959 Lanz Bulldog 3506

  Ein paar Traktoren waren auch anwesend. Hier riecht man dass man mit so etwas fast jedes öl verfeuern kann. Zumindest mit dem vordersten. Gelaufen ist er leider nicht sonst gäbe es hier ein Video vom fffffffwbuuffffff buffff buffff... Es ist ein Lanz Bulldog 3506 von 1950. In meinem Archiv befindet sich ein Verkaufsprospekt als Original. Und nicht nur von diesem Typ. Wert? Sag ich nicht...

2016 Mercedes Antros beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto: © Werner Pietschmann)
2016 Mercedes Antros

  Zum Schluss noch ein paar neue Laster. 2016er Mercedes Antros. Könnten fast Pressefotos sein.

So, das soll es mal gewesen sein. Ich hätte noch mehr Fotos, aber die passen nicht alle hier rein. Ich habe diese paar Zeilen einfach mal getippt. Keine Ahnung ob jemand bis hier gelesen hat. Wenn nicht, dann nicht.

Mercedes Antros mit Meiller Muldenauflieger beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto:© Werner Pietschmann)
2016 Mercedes Antros
Mercedes Antros 4-Achs-Kipper beim Oldtimer-Nutzfahrzeugtreffen 2016 im Kieswerk Ebenhöh (Foto:© Werner Pietschmann)
2016 Mercedes Antros
Werner Pietschmann | 16.07.2016