Ranshofen

Die Pfarrkirche St. Pankratius im Stadtteil Ranshofen von Braunau am Inn in Oberösterreich zählt zu den bedeutenden sakralen Bauwerken der Region. Ursprünglich als Stiftskirche des Augustiner-Chorherrenstifts Ranshofen errichtet, blickt sie auf eine über 900-jährige Geschichte zurück.

An der Stelle der heutigen Kirche wurde bereits im Jahr 898 eine Kapelle erwähnt, die dem heiligen Pankratius geweiht war. Die Pfarre Ranshofen wurde um 1040 gegründet, und 1125 entstand das Augustiner-Chorherrenstift. Der heutige Kirchenbau wurde zwischen 1508 und 1515 im spätgotischen Stil errichtet. Nach einem Turmeinsturz im Jahr 1621 wurde der Turm bis 1630 neu errichtet. Zwischen 1697 und 1699 erfolgte eine umfassende Barockisierung der Kirche. Nach der Auflösung des Stifts im Jahr 1811 ging die Kirche in den Besitz der Pfarre über.

Architektonisch präsentiert sich die Pfarrkirche als barockisierte gotische Staffelkirche mit einem markanten Westturm. Das ursprünglich dreischiffige, vierjochige Langhaus wurde im Zuge der Barockisierung umgestaltet: Das südliche Seitenschiff ist im Untergeschoss vermauert und im Obergeschoss zu einem Oratoriengang geöffnet. Der Chor ist ebenfalls vierjochig und um zwei Stufen erhöht. Die barocken Gewölbe sind reich mit Stuckverzierungen von Matthias Salleitner und Josef Schmidt geschmückt. Die Fresken mit Szenen aus dem Leben des hl. Pankratius malte Christoph Lehrl.

Besonders hervorzuheben ist der barocke Hochaltar aus marmoriertem Holz mit vorzüglichen Statuen, ein Werk von Sebastian Högenauer. Das Altarbild “Die Enthauptung des hl. Pankratius” stammt von Johann Kaspar Sing. Die Rosenkranzkapelle wird durch ein dekoratives Schmiedeeisengitter mit Engelsfiguren abgeschlossen, gefertigt von einem unbekannten Meister aus dem Innviertel Ende des 17. Jahrhunderts. Über der Kapelle befindet sich der ehemalige gotische Konventchor mit einem schönen Netzrippengewölbe und wertvollen Grabsteinen, die an berühmte Pröbste des Klosters erinnern.

Die Orgeln der Pfarrkirche sind ebenfalls von besonderem Interesse. Die Hauptorgel wurde 1898 unter Verwendung älterer Teile erbaut und 2011/2012 von Bernhardt Edskes erneuert. Über dem Hauptwerkgehäuse steht eine Figur des hl. Pankratius von 1622, flankiert von zwei Trompete blasenden Engeln aus etwa 1760. Die Chororgel, vermutlich ein Werk von Christoph Egedacher d. J., wurde im 17. Jahrhundert erbaut und 1992 sowie 2012 restauriert. Sie befindet sich im Konventchor und zeichnet sich durch einen fünfteiligen Prospekt mit Akanthusdekor aus.

Die Pfarrkirche St. Pankratius ist ein herausragendes Beispiel für die Verbindung von gotischer und barocker Architektur in Oberösterreich. Sie ist nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch ein bedeutendes kulturelles Erbe, das Besucher mit seiner reichen Geschichte und kunstvollen Ausstattung beeindruckt.